Es war einmal…
eine
Zeit, in welcher es noch kein Fernsehen gegeben hat. Man pflegte Hausmusik und
spielte in den eigenen vier Wänden Theater. Verlage in ganz Europa schickten
ihre Zeichner mit dem Auftrag, in die Opernhäuser und Theater, die Kulissen
und Figuren einzelner Stücke zu zeichnen. Daraus wurden Ausschneidebogen
gestaltet, gedruckt und verlegt, die man im nächsten Papiergeschäft kaufen
konnte. Auch Textbücher mit Kurzfassungen zu den Stücken wurden angeboten . Mit
einem Wort, die Familie im Biedermeier war in der Lage zu Hause kleine
Theaterbühnen nach Anleitungen zu bauen. Alle waren beschäftigt, galt es doch
die Figuren und Kulissen auf Karton oder dünnes Sperrholz zu kleben und
auszuschneiden. Begabte zeichneten aber auch Figuren und Kulissen selbst und
verfassten die Texte zu den Stücken, die sie spielen wollten. Kurz, man hauchte
leblosem Papier Leben ein. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts senkte sich langsam
aber sicher der Schleier des Vergessens über diese romantische Spielform, die
aber nicht gänzlich vergessen ist. Hie und da flackert das Flämmchen des
Papiertheaters noch immer. Heute kann man Nachdrucke der alten
Ausschneidebögen kaufen.
Es gibt immer wieder Papiertheaterfestivals: z.B. in Deutschland, Frankreich und England. Da, und dort gibt es sogar kleine private Bühnen in Europa und Übersee, die ziemlich regelmäßig bespielt werden.